Dienstag, 1. Februar 2011

2. Kapitel

Bevor ich die Augenlider wieder aufklappt, war ich schon wieder bei Bewusstsein und sah vor meinen geschlossenen Augen die letzten Minuten, an die ich mich erinnern konnten, wie ein Film direkt vor mir.
Ich sah mich selber, wie ich am ganzen Körper zitterte, aus Angst vor der Bestie, die mich sicherlich in Stücke zerfetzt hätte, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen hätte.
Der Gedanke an meine Mutter, ihre Schreie und die seltsamen blauen Lichtstrahlen, ließen mich zusammen zucken und ich schreckte aus meinem... Traum (was war das eigentlich?) auf.
In Sekundenschnelle schossen mir die grellen Sonnenstrahlen in meine vor Schreck weit aufgerissenen Augen und ließen sie tränen.
Aleana? Hörst du mich?“, drang die besorgte Stimme von meiner besten Freundin Leslie an mein Ohr.
Kannst du mich HÖREN? ALEANA!!! Sag doch was, sonst muss ich dich schlagen!!!“, rief sie wieder, aber es lag etwas mehr Panik in ihrer Stimme.
Blinzelnd sah ich mich um.
Ich nahm mal an, dass ich auf dem Boden lag, denn ich konnte direkt in den Wolken bedeckten Himmel sehen und machte irgendwelche komischen Figuren in den Wolken ausfindig. Ein Wolkengebilde zum Beispiel sah einem Baum, in den ein Blitz eingeschlagen ist, sehr ähnlich. Und dann war da noch... sehr komisch... die Wolken wirbelten vor meinen Augen und...
Wach verdammt noch mal auf!“, kreischte Leslie dicht neben mein Ohr.
Ihr Gesicht und eine ausgestreckte Hand ragten in mein Sichtfeld und bevor mir überhaupt noch bewusst war, was sie da genau machte...
Da holte sie aus und mit einem saftigen Geräusch landete ihre Hand auf meiner Wange.
Ein Schmerz durchfuhr meine Gesichtshälfte und ich setzte mich abrupt auf, sodass ich mit voller Wucht gegen Leslie knallte.
Besser gesagt gegen ihre Stirn.
AUTSCH!“, jaulte sie empört auf und fasste sich sofort an die schmerzende Stelle.
Ich tat es ihr gleich und legte meine Hand auf die brennende Stelle in meinem Gesicht.
DU LEBST JA!“, kreischte Leslie da ohne jegliche Vorwarnung los und stürzte sich in meine Arme.
Etwas perplex tätschelte ich hilflos ihren Rücken und murmelte irgendwas wie: „Ja, sieht wohl so aus...“
Wieso hast du nichts gesagt? Ich habe wirklich gedacht, du wärst... ähm... tot.“
Schon mal was von Puls gehört?“, fragte ich und musste grinsen.
Leslie kannte den Puls sehr wohl, sie war sogar Jugendsanitäterin der Schule gewesen, jedoch hatte sie in Notfällen immer alles vergessen. Lag ein Mensch bewusstlos vor ihr, bekam sie immer solch einen Schreck, dass sie nicht einmal zum Pulsfühlen fähig war und erklärte fälschlicherweise die Person für tot.
Ende ihrer Sanitäterkarriere.
Na ja früher oder später wäre die Karriere eh zu ende gewesen, denn kurz darauf wurde die Fabrik eingeführt und alle Kinder durften nicht mehr zu Schule gehen, sondern mussten sich abrackern und leiden.
Ach scheiße! Tut mir so leid, aber du hast so... so... tot ausgesehen“, erklärte sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln.
Schon gut, ich leb' ja noch. Ein Glück, dass du noch nicht Alarm geschlagen hast... das wäre vielleicht ein Drama gewesen, wenn ich vor versammeltem Dorf die Augen aufgeschlagen hätte“, bemerkte ich und lachte urplötzlich los, als ich mir die geschockten Mienen der restlichen Bewohner vorstellte, wenn es wirklich so passiert wäre.


Bildquelle: http://www.fwallpapers.net/pics/other/clouds/clouds_2.jpg

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